Monat: Mai 2016

Vortrag

Ich weiß nicht, was schlimmer ist, halten oder zuhören. Es ist wie mit der Oper. Man sollte in der richtigen Stimmung sein, um es genießen zu können, sonst wird es zur Quälerei, auch wenn der Inhalt gut ist. Alleine diese Stuhlreihen können unangenehm werden.

Mich finden Sie meistens hinten rechts.

Die, die hinten sitzen, sind immer die schlimmsten. Wie die Raubtiere.

der Redner an diesem Abend, wortwörtlich, zu mir

Genau, so ist es. Still, unerkannt und unbemerkt auf Beobachterposten. Ich brauche eben – immer und in allen Lebenslagen – einen guten Überblick, weil ich beobachte. Außerdem versperre ich Ihnen sonst die Sicht, ich bin nämlich ein Sitzriese. Der kurze Fluchtweg kommt mir auch gelegen.

Mein Großvater, der Maler

Diese Zeichnung ist mir die wertvollste von allen. Sie ist nicht von mir. Sie ist von meinem Großvater Stefan und zeigt ihn selbst beim Studieren. Es ist eine Bleistiftzeichnung auf dünnsten Papier, entstanden während einer Vorlesung 1946 in Rothenburg. Zwischen den Seiten seines Studienbuchs, das ich jetzt, im Mai 2016 im Bücherregal gefunden habe, ist mir dieser einfach gefaltete Zettel in die Hände gefallen.

Einige wenige seiner Ölbilder sind mir erhalten geblieben, diese Selbstportrait ist die erste Zeichnung, die ich von ihm sehe und in der ich ein ganz kleines bisschen meinen eigenen Stil zu erkennen glaube…