Monat: Januar 2019

Symphonie Orchester Tour

Orchester üben eine enorme Faszination auf mich aus, in ihrem Zusammenspiel und ihrem Fokus auf den Dirigenten und die Noten – und ab und an davongetragen von der Musik.

Sehr sympathisch auch dieses Gastspiel des weit gereisten Schweizer Symphonieorchesters. Alle ein bisschen aus dem Häuschen wegen der Prominenz im Saal. Ich hätte den Dirigenten auch noch gerne skizziert, war aber zu sehr mit zuhören und zuschauen beschäftigt.

Viel Harmonie

Eine Zeichnung vor dem Konzert und danach, dazwischen musste ich gebannt zuhören. Nach vielen vergeblichen Versuchen, in diesen Wintertagen erschwingliche Opernkarten zu ergattern, habe ich kurzerhand das Haus gewechselt. Der Gasteig, solange er noch in meiner unmittelbaren Nähe ist, war bereit, mir schnell noch eine richtig gute Karte mit bester Sicht zu verkaufen. Vom Klang ganz zu schweigen. Der prominente Gast ist mir von der Zeichnung entwischt. Ich hätte ihn beinahe nicht erkannt, als er vor Beginn des Konzerts noch einmal kurz einen prüfenden Blick auf das Mikrofon und die Anordnung auf der Bühne geworfen hat. 10 Minuten später dann das große Hallo.

Marketing ist … ein Gedicht

Marketing ist …

Marketing bedeutet beschreiben, den Kern der Botschaft unter die Nase reiben,
es mit Versprechen nicht auf die Spitze treiben,
ehrlich bleiben,
für die Gedanken des Lesers den Weg bereiten.
Verstehen, wer den Text liest und wer nur überfliegt
und wer noch dazu heimlich Vorurteile birgt.
Wer nach was sucht und was dafür wichtig ist;
wer durch Zufall wo landet und sich ganz gezielt wundert,
dass das, was er sieht, doch neugierig macht,
selbst wenn er was anderes erwartet hat.

Marketing liebt Klischees, die guten und die schlechten,
schließlich lässt sich das zunutze machen,
um keine einzige Gelegenheit zu verpassen:
gute Vorurteile werden wohldosiert und gerne im Raum belassen,
die schlechten dürfen ihn - genau jetzt (geschickt widerlegt) wieder verlassen.

Marketing kommt von Markt und will vor allem verkaufen:
ob Produkte oder Personen ist fast einerlei
auf diesem Markt der Eitelkeit - Hauptsache, Geschwindigkeit.
Es gilt, sich zu trauen und den Schritt zu wagen in ein Rampenlicht,
das den Scheinwerfer gekonnt
ausrichtet auf das, was beeindruckt, unterhält und belohnt,
das nicht verheimlicht und doch nie in den Vordergrund rückt,
was der Sache nicht dient,
das allem voran jenen Eindruck vermittelt, der so wichtig ist,
weil er nie wiederkommt:
den ersten Moment,
der nach 5 Sekunden weiß, was er denkt
und längst entschieden hat über ja oder nein.
Das Vertrauen ist schon geweckt oder bereits zerrüttet,
selbst Fakten sind hier nicht Mittel zum Zweck,
es ist die Lust, die uns beglückt,
etwas zu wollen oder nicht, jemanden zu mögen oder sich.

Es ist einfach, weil immer der erste Eindruck besticht,
es ist einfach, denn jeder ist einfach gestrickt;
es reicht wenig, wenn das Wenige zusammenpasst
und die Luft für Phantasie allein der Neugier überlässt.

Es ist schwer, weil wir so vorsichtig sind,
überzeugt vom Produkt, aber nicht vom Sinn,
stolz auf die Leistung und doch nicht auf die Person.
Wissen und Können werden ungern betont,
Selbstvermarktung bleibt fremd,
wir sind bescheiden geprägt,
es braucht diesen Blick von außen, der bestärkt:
Zeig dein Gesicht, nicht nur dein Gehirn!
Sei eckig und kantig - wie die Box, in der wir denken.
Auch wer die Box verlassen will, muss sie dafür erst mal kennen.
Erst dann kann das Marketing die Richtung lenken
und das ganz ohne irgendetwas daran zu verändern.

Marketing weiß, wie wenig die Fakten fürs Verkaufen zählen,
dass authentisch einfach glaubhaft meint
und ehrlich in Wahrheit nicht dazugehört;
dass ganzheitlich zu viel des Guten ist,
weil es den Kern des Ganzen gänzlich verwischt;
dass Leidenschaft zur Obsession
und Perfektion zum Problem werden kann;
dass Reformen subjektiv, Kooperationen strategisch sind;
dass Marken sich nur um den Menschen drehen
und auch Unternehmen sich als Persönlichkeit verstehen.

Marketing will wirklich gute Geschichten erzählen,
damit es in Erinnerung bleiben kann,
es will, dass jede dieser Geschichten eine Freude wird,
weil das Happy End so nicht nur gelesen sondern gelebt
- weil gekauft - werden kann.

MCK

(Und so wird das Marketing selbst zum Produkt wie der Jäger zur Beute,
ohne geht es nun mal nicht, erst recht heute.
Auch wenn die Konkurrenz schläft und die Kunden von alleine anfragen, bleibt Marketing schlicht Service im Netz und repräsentiert genau diese ideale Lage.)

Audiospur folgt